Goldrausch bei den Notenbanken – Tresore der Bank of England platzen bald aus allen Nähten. Ein Zwischenruf von Valentin Markus Schulte, Berlin

Vor zwanzig Jahren schlossen die wichtigsten Zentralbanken der Welt einen teuflischen Pakt. Inhalt der Absprache war die Regulierung der Menge Gold, die sie selbst auf den Markt bringen, um den Preis stabil zu halten. Die Regel lautete: „Wir werden nicht mehr als 400 Tonnen des Edelmetalls Gold pro Jahr auf den Markt geben durch Verkäufe.“ Diese Abrede von 1999 veränderte den Goldmarkt. Der Vertrag von 1999, nie mehr als 400 Tonnen auf den Markt zu bringen, wurde 2019 aufgekündigt. Anleger sind verunsichert. Was passiert mit dem Goldpreis, wenn die Zentralbanken ihre riesigen Mengen auf den Markt bringen? Die Sorgen scheinen unbegründet, denn die Zentralbanken kaufen aktuell Gold in großen Mengen. „Lange Zeit war Gold in der Sichtweise der Zentralbanken oldschool und unrentabel, dieses Bild hat sich verändert. Vor allem Schwellenländer stocken ihre Reserven auf. Grund ist der Versuch, die eigene Währung unabhängiger vom U.S. Dollar zu machen. Auch die deutsche Bundesbank hält große Goldreserven und nennt 270.000 Barren beziehungsweise 3.369 Tonnen Gold ihr Eigen“, erläutert Dr. Thomas Schulte. Der deutsche Staat hat hinter den USA mit 8.133 Tonnen Gold die zweitgrößten Reserven der Welt.

Aufstockung der Goldbestände

Im ersten Halbjahr 2019 haben Zentralbanken ihre Bestände um 374 Tonnen Gold aufgestockt. Das treibt den Goldpreis in die Höhe. Thorsten Humbert, Edelmetallhändler aus Berlin hierzu: „Die Sorge vor einem Preisverfall durch den Ausverkauf der Zentralbankbestände scheint unbegründet. Das Preisgeschehen auf dem Goldmarkt wird eher durch eine Verknappung, durch massive Käufe der Zentralbanken bestimmt“.

Zurück zu der Bank of England: Die Bank of England lagert Goldbestände für über dreißig Staaten. Sie hat den nach der New Yorker Fed den größten Goldvorrat. Durch die Zukäufe der Zentralbanken steigt die gelagerte Menge in dem bis jetzt diebstahlsicheren Tresore of England weiter an.

Bedeutung für Anleger

Valentin Markus Schulte - Volkswirt
Valentin Markus Schulte

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Zentralbanken wahrscheinlich in der nächsten Zeit weiter an ihren Goldkaufprogrammen festhalten werden. Um aus dem daraus resultierenden steigenden Goldpreis zu profitieren, sollten Anleger es den Zentralbanken gleichtun, ihre privaten Goldvorräte aufstocken.

V.i.s.d.P.:

Valentin Markus Schulte
Volkswirt

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